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7 falsche Vorsätze und was du dir als Autor:in stattdessen vornehmen solltest

Das neue Jahr ist inzwischen einige Tage alt und jetzt, wo die ersten Pläne bereits gescheitert sind, komme ich mit Tipps zum Vorsätzemachen? Nun, nicht ganz. Denn ich bin hier, wenn deine Vorsätze bereits das Gras von unten wachsen sehen, du aber das neue Jahr trotzdem noch nicht abschreiben willst. Überhaupt finde ich Vorsätze immer schwierig, denn etwas von einem Tag auf den anderen ändern zu wollen, ist meist zum Scheitern verurteilt.

 

Und dann funktionieren solche Vorsätze auch nicht für alle gleich.

 

Jede:r hat eine andere Arbeitsweise und kein Tipp funktioniert für alle gleich gut. Es gibt nicht die EINE Strategie, mit der du zielsicher zum Erfolg kommst. Wenn es die gäbe, würde bestimmt schon jemand ordentlich Geld damit verdienen. Du wirfst Talent in den Kessel, viel Disziplin, Unmengen an Zeit und die Geheimzutat (ja, brauchste auch noch!) lautet: Glück. Nur mit einer gehörigen Prise davon wird aus dem Gebräu etwas. Denn deine Kunst muss irgendwann auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und dort die richtigen Menschen erreichen, wenn du Erfolg haben willst. Ich richte meine Worte vor allem an die, die von ihrer Kunst leben oder zumindest ein wenig Geld damit verdienen wollen. Denn wer einfach aus Spaß schreibt und keine weiteren Ambitionen damit hat, für den gelten diese Sätze nur bedingt. Und aus Autorinnensicht weiß ich: Das fände ich manchmal auch sehr schön und befreiend, dieses Nur-für-mich-schreiben.

 

Und doch will man als Schreibende gesehen werden. Will nichts mehr, als Menschen zu berühren und zu begeistern. Nur wie erreicht man das?

 

Wie oft wird mir Achtsamkeitskram in die Timeline gespült und Dinge, die irgendetwas mit dem schlimmen Wort „Mindset“ zu tun haben. Doch darum soll es heute nicht gehen. Und dann irgendwie schon. Denn wie du mit dir selbst redest, wie du deine Ziele formulierst, hat eben doch einen starken Einfluss darauf, ob du dranbleibst. Oder den ganzen Mist frustriert in die Ecke kickst.

 

Was nehmen sich Leute also vor, wenn es ums Schreiben geht? Und was ist falsch daran? Bestimmt hast du schon mal was von S-M-A-R-T Goals gehört. Sieh mich, wie ich mit den Augen rolle, weil ich immer hart angenervt davon bin. Oder eher: war. Weil ich nämlich – ähnlich wie du vermutlich gerade – keine Ahnung hatte, warum ich die Ziele trotzdem nicht erreicht habe, wie Spezifisch, Messbar, Attraktiv, Realistisch, Terminiert ich sie auch formuliert habe.

 

„Ehhh, Frau Korrektorin, das sind doch Adjektive, wieso haben Sie die großgeschrieben???!!1!!!“

 

Weil S-M-A-R-T ein Anagramm ist und diese fünf Adjektive Teil davon, Günter! (Sorry, wenn du, der das liest, zufällig Günter heißt, mein Günter ist mein schärfster Kritiker und manchmal bin ich – zu Recht natürlich! - sehr gemein zu ihm. Vor allem, weil Günter in meinem Kopf sitzt.)

 

Denn auch das Setzen von Zielen ist eine Aufgabe, die man erstmal lernen muss. Und das braucht Zeit. Aber das ist nicht schlimm, denn in dem Moment, in dem du diesen Blogartikel liest, hast du schon einen Schritt zur Erreichung ebendieses Ziels getan. Heute wollen wir uns anschauen, wie du dieses sperrige Anagramm endlich verstehst und für dich arbeiten lässt und worauf du außerdem achten solltest, wenn sich dein frisch erworbenes Mindset nicht gleich wieder verabschieden soll.

 

Wie sollten deine Pläne für das neue Jahr also aussehen, wie solltest du umformulieren? Schauen wir doch mal auf deinen Zettel.

 

Da steht vielleicht:

 

Mehr Follower:innen gewinnen

Mehr schreiben

 

Das sind jetzt zunächst mal keine schlechten Ziele. Aber wann hast du sie erreicht? Was willst du konkret schaffen? Lehnst du dich mit zehn neuen Follower:innen Ende Januar entspannt zurück und machst den Rest des Jahres nichts mehr? Oder bist du im Dezember frustriert, dass da „nur“ 50 Leute mehr auf deinem Kanal aufgetaucht sind? Um dem vorzubeugen ist es wichtig, spezifisch zu sein und so konkret wie möglich zu formulieren.

 

Probieren wir das mal:

 

500 Follower:innen auf Social Media gewinnen

Einen Verlagsvertrag unterschreiben

 

Messbare Ziele sind gut, denn nun weißt du, wann du sie erreicht hast. Aber du musst auch Einfluss darauf haben können. Wer und wie viele Personen dir folgen werden, das kannst du zwar durch Strategien in die Wege leiten, aber eben letztlich dann doch nicht beeinflussen. Überlege stattdessen, was du aktiv tun kannst, um deinem Ziel näherzukommen.

 

Das könnte dann so aussehen:

 

Täglich auf Social Media posten

Mich bei Verlagen bewerben

 

Du stolperst über das „täglich“ bei den Postings? Dann sind wir schon beim nächsten Punkt, nämlich dem „Attraktiv“. Kannst und willst du tatsächlich so viel Zeit täglich investieren, um Content zu erstellen, zu veröffentlichen und die Veröffentlichung zudem durch Aktivität auf der Plattform zu begleiten? Damit will ich nicht sagen, dass sich die Zeit nicht auch lohnen kann, allerdings musst du dir vorher auch darüber im Klaren sein, ob diese Frequenz zu dir und deinem Lebensstil passt. Entspricht es deiner Vision von dir und deiner Arbeit? Überlege dir an dieser Stelle, warum du etwas erreichen möchtest. Denn nur, wenn du weißt, weshalb du etwas tust, wird dir aufrichtig daran gelegen sein, dieses Ziel auch zu erreichen. Und dein Warum ist quasi das Gaspedal in deinem Ziel-Fahrzeug.

 

Vielleicht sagst du stattdessen:

 

Regelmäßig posten mit 3 Posts pro Woche, um mehr Menschen zu erreichen

2 Buchprojekte beenden und Exposés dazu verfassen, um eine Verlagsheimat dafür zu finden

 

In dem Fall haben wir den Punkt „Realistisch“ gleich mit abgedeckt. Überprüfe bitte dennoch, ob das Ziel damit zu deinem Lebenswandel passt und für dich auch so realisierbar ist. Plane dir auch hier Pufferzeiten und Pausen ein. Denn wenn du das nicht tust, führt das ganz schnell in eine Spirale aus Selbstvorwürfen, wenn du mal nicht postest, wenn dir das Leben dazwischenkommt. Es reißt dir niemand den Kopf ab (und du dir bitte nicht selbst!), wenn du ein Ziel im Laufe des Jahres herunterschraubst oder änderst. Nichts ist in Stein gemeißelt und wenn du im Mai feststellst, dass du lieber nur zweimal wöchentlich postest, ist das ebenso in Ordnung, wie wenn du plötzlich riesigen Spaß daran entwickelst und jeden Tag einen Post schreibst. Achte nur darauf, dass du in deinem Eifer nicht den Punkt aus den Augen verlierst, an den du gelangen möchtest.

 

Kommen wir zum Punkt „Terminiert“. Dieser ist wohl selbstredend, denn einen Zeitrahmen feststecken, um Ziele nicht auf die lange Bank zu schieben, müssen wir wohl alle. Ansonsten kommen wir ganz schnell in die „Das mache ich morgen!“-Tretmühle und „morgen“ ist der Tag, der bekanntlich nie eintritt. Ein fixes Datum muss also her. Natürlich bietet sich der 31.12. an, weil damit dann genau ein Jahr abgedeckt ist. Aber du kannst deine Ziele natürlich auch in kleinere Zeiträume stecken, wenn du dich mehr darauf fokussieren willst.

 

Dabei kann es auch sinnvoll sein, kleinere Etappen festzulegen und die Ziele immer wieder auf ihre Erreichung zu überprüfen und vielleicht auch anzupassen. Wie schauen also die Ziele aus?

 

Vielleicht ja so:

 

Ich möchte bis 30.06. regelmäßig posten und 3 Posts pro Woche absetzen, um mehr Menschen zu erreichen und mit potentiellen Leser:innen ins Gespräch zu kommen.

Ich möchte bis 30.11. 2 Buchprojekte beenden und Exposés dazu verfassen, um eine Verlagsheimat dafür zu finden und mich als Autor:in zu positionieren. Dafür schreibe ich jeden Tag 1.000 Wörter.

 

Lass dir nach deiner Zielsetzung jedoch nicht bis in den Dezember Zeit, bis du deine Ziele überprüfst. Denn damit gibst du die Fäden aus der Hand. Halte sie fest und prüfe, am besten monatsweise, wo du bei deiner Zielsetzung nachjustieren musst, um dein persönliches Jahresziel zu erreichen. Und das Wichtigste: Damit nimmst du den Druck vom Jahresanfang. Ein Jahreswechsel ist gut, um liebgewonnene Gewohnheiten zu überprüfen, um Altes loszulassen und Neues auszuprobieren. Doch genauso ist jeder Monatswechsel ein Neuanfang. Lass also 2024 vor allem den Druck los, von jetzt auf gleich alles ändern zu wollen und sei nicht so streng zu dir. Dann klappt es auch mit den Veränderungen, versprochen!

 

Schau dir also deine Ziele jetzt noch einmal genau an und behalte dabei diese 7 Vorsätze im Hinterkopf:

 

1.       Du musst nicht den großen Fisch fangen wollen. Auch kleine Ziele sind legitim und du solltest auch deren Erreichung feiern.

 

2.       Du musst nicht jeden Tag an deinen Zielen arbeiten. Wichtig ist nur, dass du immer wieder zurückkehrst.

 

3.       Du musst nicht erst die perfekten Rahmenbedingungen schaffen, bevor du anfängst. Aber mach es deinem inneren Faultier so leicht wie möglich, ein klein wenig zu arbeiten. Und deinem inneren Schweinehund damit unmöglich, das Faultier aus dem Weg zu boxen. (Überhaupt bin ich für Mission Faultier 2024, du auch?)

 

 

4.      Du musst nicht den Wortlaut deiner Ziele 1:1 erfüllen. Bleib flexibel, wenn sich andere Gelegenheiten auftun, die du bei der Planung noch nicht gesehen hast. Oder sich die äußeren Umstände so verändern, dass du deine Ziele gerade nicht verfolgen kannst.

 

5.       Du musst nicht auf Biegen und Brechen an etwas festhalten, das du nicht (mehr) bist. Geh stattdessen mit dem Flow und sorge dafür, dass dir deine Begeisterung für etwas erhalten bleibt.

 

6.       Überfordere dich nicht, aber fordere dich heraus. Du musst nicht von einem Moment auf den nächsten aus deiner Komfortzone springen, aber du kannst sie jeden Tag ein winziges Stückchen größer werden lassen.

 

7.       Versuche nicht, alles linear anzugehen und dafür zu sorgen, dass alles wie aus einem Guss wirkt. Lerne stattdessen, Widersprüche auszuhalten. Sich nicht selbst in Schubladen zu packen, ist die größte Kunst!

 

Mit diesen Tipps entlasse ich dich nun in ein wundervolles, spannendes, inspirierendes und fabelhaftes Jahr 2024. Lass uns gemeinsam die Seiten füllen und freue dich schon jetzt auf viele (Schreib-)Themen auf diesem Blog. Folge mir am besten gleich auf Pinterest, Instagram oder Threads, wenn du keinen Beitrag mehr verpassen möchtest.

 

… und wenn alles geklappt hat und du dein Buch geschrieben hast, kontaktiere mich doch gerne für ein Lektorat, Korrektorat oder eine Manuskriptprüfung!

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